Besuch bei der Franconian International School

Philippdees/ Mai 3, 2018/ Blog

Schild am Eingang der Franconian International SchoolGemeinsam mit der Landtagsabgeordneten Alexandra Hiersemann habe ich heute die Franconian International School besucht. Anlass für das Gespräch waren Unklarheiten bei den Regelungen des Freistaats für die Finanzierung der Schule. Gemeinsam mit Alexandra Hiersemann werde ich mich dafür einsetzen, diese Regelungen klar zu fassen.

Die FIS ist für die Jahrgangsstufen 1 bis 9 eine sogenannte „Ersatzschule“. Als solche bekommt sie Zuschüsse vom Freistaat, die rund 15 Prozent ihres Etats ausmachen. Die restliche Finanzierung kommt aus dem Schulgeld, das die Eltern zahlen müssen.

Bei diesem Schulgeld kommt das sogenannte „Sonderungsverbot“ zum Greifen: Das Schulgeld muss so gestaltet sein, dass keine Schülerinnen oder Schüler die Schule nicht besuchen können, weil ihre Eltern das Schulgeld nicht bezahlen können. Deshalb gibt es bei der FIS auch Schulgeldermäßigungen – die allerdings selten genutzt werden, weil meist die Arbeitgeber der Eltern das Schulgeld übernehmen. Dieses Sonderungsverbot halte ich auch für richtig: Denn in der Tat darf es nicht sein, dass es Schulen gibt, die über Gebühren bestimmte Schülerinnen und Schüler vom Zugang ausschließen.

Die Auslegung des Sonderungsverbots bei den Erhöhungen des Schulgeldes handhabt der Freistaat aber intransparent. Nachdem sie lange Zeit immer genehmigt wurden, wenn die Schule die Kostensteigerung nachweisen konnte, wird sie nun auf die Höhe der Inflationsrate beschränkt. Die Kosten der FIS steigen aber schneller als diese, weil 80 Prozent der Ausgaben die Gehälter der Lehrerinnen und Lehrer und des sonstigen Personals ausmachen. Die aber steigen schneller als die Inflationsrate. Deshalb bedeutet die Auflage der Regierung, dass die FIS ihr Personal reduzieren oder schlechter bezahlen müsste. Darunter aber leidet die Qualität der Schule.

Eine Lösung könnte eigentlich einfach sein: Der Freistaat sollte die erlaubte Erhöhung des Schulgeldes nicht auf die Inflationsrate, sondern auf einen Lohnindex festlegen – naheliegend wäre, sich an der Entwicklung der Tariflöhne im öffentlichen Dienst zu orientieren. Dann könnte die FIS ihr Personal ausreichend bezahlen und gleichzeitig wäre dafür gesorgt, dass die Schulgebühren nicht willkürlich steigen können.

 

Einige Fragen sich vielleicht auch, ob es Privatschulen überhaupt braucht und warum ich mich für sie einsetze. Und grundsätzlich ist es auch so, dass ich Privatschulen skeptisch sehe: Dass alle Kinder unabhängig vom Geldbeutel der Eltern die öffentlichen Schulen besuchen und dort mit den gleichen Inhalten unterrichtet werden, sorgt auch für Zusammenhalt in unserer Gesellschaft.

Es gibt aber einige Schulen, die besondere Angebote machen, die das staatliche Schulsystem nicht bietet. Das gilt auch für die FIS, die auf Englisch unterrichtet. Ihre „Zielgruppe“ sind Schülerinnen und Schüler, deren Eltern für einige Jahre aus dem Ausland in unsere Region gekommen sind und die nach einigen Jahren wahrscheinlich auch wieder ins Ausland zurückgehen. Diese Schülerinnen und Schüler in die staatlichen Schulen zu integrieren, würde einen großen Aufwand bedeuten, weil ja zunächst die Sprache gelehrt werden müsste. Und anders als bei Kindern, die voraussichtlich dauerhaft bleiben, macht dieser Aufwand hier wenig Sinn – denn wenn die Kinder wieder gehen, brauchen sie ja auch die Sprache nicht mehr. Und dazu kommt, dass die FIS Abschlüsse nach internationaler Standardisierung anbietet, die diesen Kindern auch den Schulwechsel zurück ins Ausland erleichtern.

Deshalb halte ich die FIS für ein wichtiges zusätzliches Schulangebot in unserer Region, in die viele vorübergehend aus dem Ausland kommen, um bei unseren Unternehmen oder auch an der Universität zu arbeiten. Und deshalb unterstütze ich die FIS auch bei der Klärung der offenen Fragen bei ihrer Finanzierung. Und im Gespräch wurde auch deutlich, dass die FIS sich nicht als elitäre Schule versteht, die bestimmte Kinder aus bestimmten Elternhäusern von sich fern halten will – sondern halt als Schule für die Kinder, die mit ihren Eltern international mobil sind.